Landkreis Görlitz: Logistik als Zukunftsbranche
Weißwasser/O.L. / Běła Woda, 2. November 2021. Von Thomas Beier. In einer sich rasant wandelnden Welt freut man sich über vieles, das für Konstanz steht. Mit geht das so, wenn ich unterwegs bin und – ganz gleich, wo in Deutschland – mir einer der markanten Lkws von Reinert Logistics aus Mulkwitz / Mułkecy, heute Ortsteil von Schleife / Slepo, gelegen im Norden des Landkreises Görlitz, begegnet. Am Sprichwort, wonach Wiedersehen Freude macht, ist wirklich was dran.
Logistiker aus Schleife weiter auf Wachstumskurs
Freude macht es auch zu registrieren, wie sich der Logistikdienstleister entwickelt. Im Jahr 1990 nutzte René Reinert die Gunst der Stunde und gründete in Schleife / Slepo sein Unternehmen Reinert Transporte – Baustoffe – Erdbau und ging sofort auf Expansionskurs. Tatsächlich hatte im Jahr der deutschen Wiedervereinigung im Osten unternehmerisch den richtigen Riecher, wer Märkte besetzte und das Geschäft nicht der Goldgräberstimmung im Westen etablierter Anbieter überließ.
Immer glatt verlaufen ist der Weg zum heutigen Transport- und Contractingdienstleister freilich nicht, dennoch: Manchmal ist eine im Rückblick nicht perfekte Entscheidung besser, als wenn man keine getroffen hätte und nicht zuletzt ist Erfahrung der intensivste Lehrmeister. Blickt man im Jahr 2021 auf das Unternehmen, dann sieht man einen der gern genannten Hidden Champions, die ihren Sitz im ländlichen Raum haben und dennoch zu den wichtigen Mitspielern in ihren Märkten gehören. Übrigens ist René Reinert auch im Urlaubs- und Freizeitmarkt dabei und trägt mit der Reinert Ranch zur Entwicklung vor Ort bei; 2014 war etwa der FDP-Politiker Holger Zastrow zu Besuch.
Jüngster Deal ist die schrittweise Übernahme der Hagemann Gruppe seit Jahresbeginn 2021. Das soll vor allem den Bereich Lagerlogistik beziehungsweise Kontraktlogistik weiter stärken und bringt weitere 60 Lkw zu Reinert, die den Fuhrpark von rund 300 ziehenden Einheiten, inzwischen mehrheitlich mit umweltschonendem Flüssiggas betrieben, erweitern. Das Zugfahrzeuge alleine nicht außer sich selbst bewegen können, müssen die etwa 400 gezogenen Einheiten erwähnt werden.
Tief im Osten nicht abgekoppelt
Deutschlandweite Logistikdienstleistungen mit einer – noch heute dort angesiedelten – Zentrale in Schleife, einem der Zentren des sorbischen Siedlungsgebietes unweit der Grenze zu Polen? Wo mancher abwinken würde, hat René Reinert mit seinem Team aus der Not eine Tugend gemacht und ist in die Fläche gegangen. Die Verwaltung befindet sich im 40 Autominuten entfernten Cottbus, außerdem ist das Unternehmen in Lübbenau/Spreewald / Lubnjow/Błota, in Neuenhagen unweit des östlichen Berliner Stadtrands an der Autobahn A 10, in Bremerhaven, in Nürnberg, Leipzig und Erlenholz,/ Wólšyna (Olszyna).Es nutzt wenig, ein fähiger Anbieter zu sein, wenn das die potentiellen Kunden nicht erkennen. Vor diesem Hintergrund hat Reinert die Anforderungen, denen sich das Unternehmen in einer komplexen Welt stellen muss, in der “5-Star-Logistics” zusammengefasst. Kurz gesagt umfasst diese:
- die höchste Sicherheit für Menschen, transportierte Güter und die Fahrzeuge
- begeisterte Kunden, weil Kundenzufriedenheit für den wirtschaftlichen Erfolg eines Anbieters nicht ausreicht
- Mitarbeiter in Verantwortung: Knowhow hilft, unter sich wandelnden Anforderungen das Richtige zu tun
- Fokussierung auf die Kosten: wer Kosten im Griff behält, senkt den Ressourcenverbrauch und kann Kundenanforderungen besser gerecht werden
- Werteorientierung steht für langfristiges Denken statt kurzfristigen Vorteils
Nachmachen unmöglich
Angesichts sich erfolgreich entwickelnder Unternehmen, wie man sie teils im Wirtschaftsteil des Weißwasseraner Anzeigers findet, kommen mancher Unternehmer auf die Idee zu sagen: “So mache ich das jetzt auch!” – und genau das funktioniert im Grunde gar nicht. Viele Faktoren, die die Unternehmensentwicklung beeinflussen, lassen sich nicht kopieren. Das beginnt bei der Vision und Führungsfähigkeit des Unternehmers, reicht über Hintergrund- und im Laufe der Zeit erarbeitetes Erfahrungswissen bis hin zur immer wieder neuen Anpassung des Unternehmens an sich verändernde Anforderungen. Bleibt ein marktstarkes Unternehmen entwicklungsorientiert und flexibel, ist ein einmal erreichter Vorsprung laum noch einzuholen.Der Wandel betrifft nicht allein die Logistikdienstleister, sondern alle Unternehmen, die auf Logistik angewiesen sind, ob sie diese nun selbst organisieren oder outgesourced – also anderen Unternehmen übertragen – haben. Produzierende Unternehmen und die Lieferketten im Handel kommen nicht umhin, ihre Prozesse immer wieder auf den Prüfstand zu stellen. Damit Veränderungsträgheit und mangelndes Wissen die Anpassung nicht ausbremsen, kann externes Wissen entscheidend sein. Hier etwa ist eine typische Ausgangslage in der Logistik Beratung beschrieben. Wer sich schnell anpassen will, kann nicht Vorgehensweisen ausprobieren und Erfahrungen abwarten, sondern muss sich unter Umständen das nötige Knowhow einkaufen. Gerade im Logistikbereich ist das Spannungsfeld zwischen Rentabilität und Liquidität ausgeprägt und die Schnellen schlagen die Langsamen.
Unterm Strich nehmen Logistikdienstleister bei Transport und Lagerung ihren Kunden eine Vielzahl von Problemen ab, weil sie Spezialisierung und Kapazitäten vereinen. Sie können die Auslastung der Transportmittel optimieren, Warensendungen zusammenfassen und Fehlerquoten im Versand senken. Für viele Unternehmen ist es zudem interessant, die Lagerhaltung auszulagern – Schwund, unklare Lagerkosten oder -bestände und weitere Risiken sind ihnen als Problem dann abgenommen.
Quellenhinweis: Der Artikel basiert teils auf Informationen der Webseite reinert-logistics.com.
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- Erstellt am 02.11.2021 - 09:25Uhr | Zuletzt geändert am 21.04.2022 - 19:12Uhr
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