MINT: Willkommen in der Welt der Technik!

MINT: Willkommen in der Welt der Technik!Weißwasser / Běła Woda, 3.Juni 2021. Das Hineinwachsen in die Welt der Technik, der Naturwissenschaften, der mathematischen Zusammenhänge und heute auch der Informatik – zusammengefasst kurz MINT genannt – beginnt in der Kindheit, bestenfalls schon im Vorschulalter. Hier muss ansetzen, wer junge Leute für eine Ausbildung oder ein Studium in den MINT-Fächern begeistern möchte.

Abb.: Ein Elektromagnet ersetzt den Baggergreifer, wenn Stahlschrott verladen wird. Dadurch können Einzelstücke nicht aus dem Greifer fallen, zugleich werden Buntmetalle aussortiert
Foto: LEEROY Agency, Pixabay License
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Den Naturgesetzen auf der Spur

Glücklich die Kinder, die Technik in all ihrer Vielfalt erleben dürfen! Heute teure oder rare Spielzeuge wie Metallbaukästen, Elektrobaukästen, Optikbaukästen, die Statik spielerisch lehrende Steinbaukästen anstelle der verbreiteten Plastikbausteine und andere wertvolle Spielsachen mehr wie etwa auf dem Gebiet der Chemie und Informatik, wie sie vor Jahrzehnten noch verbreitet waren – legendär etwa der mit Drähten zu programmierende PIKO dat Computer – haben ganze Technikergenerationen von frühen Tagen an inspiriert.

Was gibt es für Kinder schöneres, als der Natur und den Naturgesetzen spielerisch auf die Schliche zu kommen? Das ist etwas ganz anderes, als in einer Schulsituation zu lernen, vielleicht ganz ohne Bezug auf das eigene Erleben. Also: Raus in die Natur, vielleicht auch ein naturnaher Urlaub, oder im heimischen "Forscherstübchen" basteln, ausprobieren und experimentieren! Dass die Eltern einen Blick darauf haben sollten, was der Nachwuchs so treibt, sollte selbstverständlich sein, um möglichen Gefahren zu begegnen, bevor sie entstehen.

Thema heute: Elektromagnetismus

Besonders beeindruckend für Kinder ist immer wieder der Magnetismus. Man sieht ihn nicht, man spürt ihn nicht, man kann ihn nicht riechen, spüren oder schmecken – und dennoch gibt es ihn. Das Experiment kennt jeder: Eisenfeilspäne auf einem Blatt Papier richten sich nach dem Magnetfeld eines Magneten aus, der daruntergehalten wird und bewegen sich mit diesem mit.

Im Leben der Menschen ist der Magnetismus auf vielfältige Weise bedeutsam. Wie etwa wäre die Erforschung der Welt ohne Kompass möglich gewesen? Schon im Jahr 27 unserer Zeitrechnung nutzen die Chinesen kompassähnliche Pendel. Diese Kenntnisse brachten Araber gegen Ende des 12. Jahrhunderts nach Europa. Seine heutige Form mit drehbar gelagerter Kompassnadel erhielt der Richtungsanzeiger im 13. Jahrhundert vermutlich von italienischen Seefahrern.

Magnetismus und speziell der Elektromagnetismus spielen heute noch immer bei vielen Anwendungen eine entscheidende Rolle, wenn auch auf immer neuen Gebieten. In der Zeit des amplitudenmodulierten – Kurzwelle, Mittelwelle, Langwelle – und des noch heute verbreiteten frequenzmodulierten – Ultrakurzwelle – Radio-Rundfunks etwa waren Ferritkerne in Spulen wichtige Abstimmungselemente. Wer sich in den Anfängen beziehungsweise den Grundlagen der modernen Rundfunktechnik auskennt, dem ist sicher der Superheterodynempfänger-Empfänger, die leistungsfähigere Variante gegenüber dem Audion-Einkreis-Empfänger, ein Begriff, oft gekoppelt mit drehbaren Ferritkern-Antennen, die sich auf den Sender ausrichten ließen.

Elektromagnetismus war über Jahrzehnte die Grundlage jeder elektrischen Wohnungsklingel, bis sich der elektronische Gong durchsetzte. Der Morseschreiber, der Fernschreiber, die elektrische Schreibmaschine, ja, selbst so manche Elektroinstallation in der Wohnung wären ohne die Anwendung des Elektromagnetismus undenkbar. Selbst die Erfindung des elektronischen Fernsehens, die das auf mechanischer Grundlage realisierte Fernsehen auf Grundlage der Nipkow-Scheibe – genutzt für die erste Farbfernsehübertragung im Jahr 1928 – ablöste, brauchte den Elektro-Magnetismus: In der Braunschen Röhre, der guten alten Fernseh-Bildröhre, sorgen Elektromagneten für die Ablenkung des Elektronenstrahls, der dadurch auf der Mattscheibe, dem Bildschirm, ein Bild erzeugen kann.

Seit vielen Jahrzehnten sorgen Elektromagnete bis in die Gegenwart – und ganz sicher auch in Zukunft – für Annehmlichkeiten, hinter denen mancher Laie die Anwendung von Elekromagneten gar nicht ahnt: Als Relais, als Schaltschütz und Schutzschalter, in Motoren, in der Wirtschaft etwa als Hebezeuge für Eisenmetalle und im Verkehr als Schwebebahn. Wer sich heute mit Anwendungen des Magnetismus beschäftigt, dem ist sein erster Elektromagnet vielleicht an einem Spielzeugkran begegnet. Will sagen: Gutes Spielzeug, das Kinder mit den Naturgesetzen bekanntmacht, ist richtig wichtig – viel wichtiger als mancher elektronische Krimskrams.

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  • Quelle: TEB | Foto: Life-Of-Pix / LEEROY Agency, Pixabay License
  • Erstellt am 03.06.2021 - 08:40Uhr | Zuletzt geändert am 03.06.2021 - 09:24Uhr
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