Oberlausitzer Bahntrasse wird 30 Prozent länger

Weißwasser / Běła Woda | Rietschen / Rěčicy, 3. Dezember 2018. Kohleausstieg hin oder her: Der Tagebau Reichwalde / Rychwałd – der Ort gehört zu Boxberg/O.L. / Hamor – frisst sich weiter durchs Land. Dazu muss die Bahnlinie zwischen Weißwasser und Rietschen auf einem Abschnitt so verlegt werden, dass sie dem künftigen Loch in der Landschaft ausweicht. Wie das erfolgen soll, darüber haben die die Deutsche Bahn AG und der Tagebau- und Kraftwerksbetreiber LEAG am 28. November in Rietschen und am 29. November in Weißkeißel / Wuskidź auf Bürgerdialogen informiert.

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Mit dem Neubau kommt umfassende Modernisierung

Grundlage für die "Bahnverlegung des Streckenabschnitts Weißwasser–Rietschen an der Strecke (Berlin-)Cottbus–Görlitz" ist der 1994 bestätigte Braunkohleplan für den Tagebau Reichwalde, wonach die Bahntrasse bis spätestens 2026 verlagert sein muss.

Während der Vorplanung wurden mehrere Varianten für den künftigen Trassenverlauf unter die Lupe genommen. Die herauskristallisierte 13 Kilometer lange Streckenvariante (Vorzugsvariante) ist drei Kilometer länger als die alte Trassierung und verläuft in seinem Hauptabschnitt parallel zur kilometerlangen Geraden auf der B115 (etwa zwischen der "Panzerampel" und der Einfahrt zur Kommandantur).

Die Neubau-Bahntrasse besitzt folgende Kennzeichen:

  • Streckengeschwindigkeit bis 160 Stundenkilometer
  • die Ortschaft Haide / Hola wird nicht zerschnitten
  • die Kommandantur des Truppenübungsplatzes Oberlausitz bleibt unberührt
  • Neubau eines elektronischen Stellwerks (ESTW) in Weißkeißel ermöglicht die Zugsteuerung aus der Bedienzentrale im Bahnhof Bischofswerda / Biskopicy
  • kein Eingriff in das Teichgebiet "Alter Sprungteich“ geplant"

Damit die Bundeskrieger zu ihren Anlagen gelangen können, werden zwei Brücken über die B115 und die neue Trasse gebaut werden. Die Strecke selbst benötigt eine neue Brücke über die Raklitza, einen rechten Nebenfluss des Weißen Schöps, der in Rietschen in diesen einmündet.

Die Vorzugsvariante rufe wenig Betroffenheit bei den Anwohnern hervor, sei umweltverträglich, berücksichtige die Pläne des Lausitzer Braunkohlereviers und sei zukunftsfähig, meint Uwe Berger, der zuständige Projektleiter der DB Netz AG. Martin Klausch, Leiter der Abteilung Bauwesen und Umsiedlung der LEAG, spricht vom "größtmöglichen Kompromiss aller gegebenen Rand- und Rahmenbedingungen".

Konsequenzen für den Bahnhog Schleife / Slepo

Der Bahnhof Schleife soll nach dem Umbau barrierefrei zugänglich sein, der Hausbahnsteig soll neu gebaut und mit einem zweiten Zugang vom Bahnübergang Friedensstraße ausgestattet werden. Auch vorgesehen: Der Zwischenbahnsteig wird durch einen Außenbahnsteig ersetzt (das ermöglicht gleichzeitige Einfahrten) und die elektronischen Anlagen sowie die Beleuchtung werden erneuert.

So geht es weiter

Die LEAG beabsichtigt, die Deutsche Bahn AG ab dem Jahr 2019 mit der Entwurfs- und anschließenden Genehmigungsplanung zu beauftragen. Die Ergebnisse dieser Planungen sind dann die Grundlage für das Planfeststellungsverfahren.

Mehr erfahren von LEAG und DB Netz AG:
Infofaltblatt vom November 2018 (Download)

Mehr erfahren im Weißwasseraner Anzeiger:
20.06.2018: Tagebau verdrängt Bahnlinie Weißwasser-Rietschen

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  • Erstellt am 03.12.2018 - 06:45Uhr | Zuletzt geändert am 03.12.2018 - 07:36Uhr
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