Wenn der Affe Zucker will

Wenn der Affe Zucker willWeißwasser/O.L. / Běła Woda, 7. April 2022. Von Thomas Beier. Wenn der Affe Zucker will, dann soll man ihm geben! Dieser Spruch gilt freilich nur im übertragenen Sinne und meint, dass es keinen Sinn hat, die Erfüllung seiner Sehnsüchte immer wieder aufzuschieben, bis es zu spät dafür ist.

Abb.: Wer nascht nicht gern? Bloß kein schlechtes Gewissen, wenn man es nicht übertreibt!
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Das Lustprinzip als Leitbild für das Leben

Anders gesagt: Es geht darum, seine Lebenszeit zu nutzen für ein glückliche und erfülltes Leben. "Keiner von uns kommt hier lebend raus" ist ein Spruch, der dem Schauspieler Anthony Hopkins nachgesagt wird. Dass die Zeit jedes Einzelnen endlich ist, wird jedoch gar zu gern verdrängt. Wie oft sagen Ältere, die schwer erkranken "Aber ich habe doch noch gar nicht gelebt!", weil sie ihr Leben immer nur als Pflichterfüllung sahen. Wie kann man dem ausweichen?

Im Grunde geht es darum, dem Lustprinzip zu folgen, also nur das zu machen, worauf man wirklich Lust hat. Das setzt freilich voraus, sich mit Lust zu beschäftigen und auch den Dingen, die andere als Belastung empfinden, eine lustvolle Seite abzugewinnen. Wie wäre es also mit Lust auf Arbeit, Lust auf Gesundheit oder Lust auf Fröhlichsein? "Wer schaffen will, muss fröhlich sein", heißt es bei Theodor Fontane – und wer nicht schaffen will, bei dem sind Hopfen und Malz eh verloren.

Vielleicht ist es ja wie mit dem Lächel-Effekt: Schlechte Laune kann man vertreiben, indem man lächelt – und mit guter Laune zu Lächeln, das ist wahrhaft kein Kunststück. Übrigens ist das ein selbstverstärkender Effekt: Wer die Welt, vor allem andere Leute, anlächelt, wird mit Freundlichkeit und Wohlwollen beschenkt. Warum gibt es keine Wettbewerbe im Lächeln? Selbst jedes dämliche Grinsen ist besser als ein verbiesterter Gesichtsausdruck.

Grenzen der Lust

Es geht also darum, die Dinge mit Freude zu tun und anderen Freude zu bereiten. Das beginnt mit anerkennenden Worten und Dank, wo viele nur hinnehmen und schweigen, und setzt sich fort mit Geschenken und angenehmen Überraschungen – für andere und wohlgemerkt auch für sich selbst.

Dieses Lustspiel, wenn man es so nennen will, kann man ewig betreiben, doch findet es seine Grenzen, wo der eigene Lustgewinn von Egoismus bestimmt wird und zu Lasten anderer geht oder auch zu eigenen Lasten. Lustgewinn zu eigenen Lasten, wie ist das gemeint? Zweifellos ist gut zu Essen und zu Trinken eine lustvolle Angelegenheit und man sagt, ab einem gewissen Alter zugleich Sexersatz. Aber man kann es eben auch übertreiben und sich gerade durch Essen und Trinken die eigene Gesundheit ruinieren.

Überhaupt ist Lust stets mit Qualität verbunden und man kann getrost postulieren: Je höher die Qualität der Lust, umso besser! Sehr deutlich lässt sich das zeigen in Ernährungsfragen: Wer große und kalorienreiche Essensportionen, viel Alkohol und süße Getränke bevorzugt, ist auf dem Weg zur Lust an der Ernährung noch nicht weit vorangekommen.

Mehr Lust!

Dabei ist doch gerade gesunde Ernährung eine ganz wunderbare Möglichkeit, nicht nur die Lust daran zu entdecken, sondern auch die eigene Lustfähigkeit zu steigern! Wer etwa auf Alkohol verzichtet erlebt, wie die Sinne sensibler und Wahrnehmungen intensiviert werden. Fleischarme Küche, viel Obst und Gemüse, viel Wasser, das sind die Grundlagen der gesunden Ernährung, die sich mit der Zeit in einem lustvolleren Lebensgefühl niederschlägt.

"Soll ich jetzt auf alles verzichten, was Spaß macht?", wird mancher ablehnend fragen. Natürlich nicht: Wenn der Affe Zucker will, so gib ihm! Nur eben nicht regelmäßig oder ständig. Es geht darum, aus seinem einen Leben das Beste zu machen. Sich dabei Ausnahmen zu leisten, ist nämlich eine weitere Seite der Lust. Wer einen süß-fruchtigen Saft mag: Bitte sehr! Im Alltag aber sollte man Süßes meiden, wenn man es etwa als Diabetiker nicht sogar muss.

Doch viele Lebensmittel enthalten bereits extrem viel Zucker, selbst dort, wo man es nicht vermutet. Wer es nicht glaubt, sollte sich zum Beispiel einmal die Inhaltsangaben bei aromatisiertem Mineralwasser anschauen, das sich dabei oft genug als Zuckerwasser outet. Dabei geht es doch längst anders: Wer Wasser mit fruchtigem Geschmack mag, aber jeglichen Zucker vermeiden möchte, kann einen Trick anwenden – und der ist im Grunde genommen simpel.

Der Trick besteht darin, dass beim Trinken über Duftstoffe ein Geschmack wahrgenommen wird, obgleich man nur reines Mineralwasser oder Leitungswasser – das vermutlich bestüberwachte Lebensmittel überhaupt – zu sich nimmt. Wer sich dafür interessiert, findet in einem Interview mit Fabian Schlang über das fruchtig schmeckende Trinkwasser mit Air Up und ohne Zusätze im Wasser weitere Informationen.

Wie anfangen mit dem Zugewinn an Lust?

"Ab sofort bin ich ein lustvoller Menschen!", wäre ein Ansatz, der wohl zum Scheitern verurteilt ist. Besser ist es, in kleinen Schritten vorzugehen.

Am Anfang könnte stehen,


    • weitgehend auf Fast Food und Fertigspeisen zu verzichten,
    • achtsam und freundlich mit anderen umzugehen, auch mit jenen, um die man bislang vielleicht eher einen Bogen gemacht hat,
    • nicht alles zu beurteilen, sondern lieber zu beschreiben,
    • offen zu sein für neue Erfahrungen und neues Wissen,
    • immer wieder mal aus der Routine auszubrechen und nicht zuletzt
    • sich höchstselbst Gutes zu gönnen.

Beginnen damit sollte man lieber eher als später, denn die Zeit, die für ein lustvolles Leben bleibt, wird mit jedem Tag kürzer. Wie sagte doch gleich Anthony Hopkins?

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  • Quelle: Thomas Beier | Bildquelle: picjumbo_com, Pixabay License
  • Erstellt am 07.04.2022 - 12:52Uhr | Zuletzt geändert am 07.04.2022 - 13:55Uhr
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